Die ersten 3 Wochen in Ruanda

Muraho! Nach drei Wochen ist es an der Zeit, mal aus Ruanda zu berichten!

Ich lebe in einem Vorort von Muhanga, einer größeren Stadt, die etwa 50 Kilometer von der Hauptstadt Kigali entfernt liegt. Ich habe eine eigene Wohnung in einer kleinen, ruhigen Häusersiedlung. Meine Arbeitsstelle kann ich fußläufig in 5 Minuten erreichen. Ich arbeite für die Nichtregierungsorganisation „Rural Development Interdiocesan Service“ (RDIS), die nachhaltige Entwicklungsprojekte in vier Diözesen der Anglikanischen Kirche von Ruanda durchführt. Ich habe bereits einige Projekte kennengelernt: Ich habe geholfen Solarpanels auf den Dächern von Häusern anzubringen, wodurch vier Lampen betrieben werden können; Ich habe Haushalte besucht, die einen verbesserten Lehmherd erhalten haben, der weniger Holz verbraucht und effizienter heizt; Und ich war bei der Verteilung von keramischen Wasserfiltern dabei, die es ermöglichen, unreines Süßwasser in Trinkwasser zu verwandeln. Die Projekte finden überwiegend in ländlichen Dörfern statt und um dorthin zu gelangen, fahren wir oft über spektakuläre Lehmstraßen. Die Reifen müssen viel mitmachen und ich bin überrascht, dass wir noch keinen Platten hatten. Neben den praktischen Einsätzen arbeite ich auch im Büro und schreibe unter anderem Berichte.

Ich fühle mich in Ruanda sehr wohl, da die Menschen sehr herzlich sind und mich super aufgenommen haben. Es gibt immer jemanden, der mir behilflich ist, wenn ich ein Problem habe, oder mir Gesellschaft leistet, wenn ich mal alleine bin. Am Anfang war der Gedanke, dass ich für ein Jahr meine Heimat, meine Familie und Freunde hinter mir lasse, ein wenig bedrückend, aber mit der Zeit lebe ich mich nun doch langsam ein.

Was die Sprache betrifft wechsele ich zwischen Französisch, Englisch und Kinyarwanda. Vor allem ältere Menschen sprechen sehr gutes Französisch. Mit den Jüngeren spreche ich meist Englisch. Mein Kinyarwanda wird auch immer besser, neben einigen Phrasen kann ich einfache Sätze bilden. Aber das wichtigste sind sowieso die Zahlen, um auf dem Markt oder von den Motorradtaxifahrern nicht über‘s Ohr gehauen zu werden.

In der ersten Woche hat eine Nachbarin für mich gekocht, doch nun muss ich selber dafür sorgen, dass etwas Essbares auf den Tisch kommt. Häufig frage ich jemanden, ob er mir helfen kann, ein Gericht zuzubereiten, sodass ich die ruandische Küche Stück für Stück kennenlerne. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass hier viel Gemüse und Obst gegessen wird. Viele Dinge wie Tomaten, Bananen, Zwiebeln, Öl, Salz oder Avokados kann ich direkt in den kleinen Läden vor meiner Haustür kaufen. Wenn ich einen größeren Einkauf mache, fahre ich mit dem Motorradtaxi nach Muhanga und gehe auf den Markt oder in den Supermarkt. Die Lebensmittel auf dem Markt sind sehr frisch und man muss geschickt handeln. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich noch ein bisschen zu viel bezahle.

Eine schöne Abwechslung zu meinem Wohnort bietet die moderne Hauptstadt Kigali. Um Behördengänge für mein Visum zu erledigen, war ich bereits zweimal dort. Gemeinsam mit Anselm, dem anderen Freiwilligen der VEM in Ruanda, habe ich schon viele Supermärkte und andere Läden durchstreift. Einmal waren wir zusammen Burger essen, was mir nach zwei Wochen ruandischer Küche gut getan hat. Es ist auch schön, sich mit einem Gleichgesinnten auszutauschen, da wir viele ähnliche Erfahrungen machen.

Landschaftlich ist Ruanda mit seinen tausenden grünen Hügeln sehr schön! Das Klima ist angenehm warm, sodass ich eigentlich immer im T-Shirt unterwegs bin. Auch nachts wird es nicht sehr kalt. Nur an den Tagesrhythmus muss man sich gewöhnen. Der Tag beginnt hier sehr früh, da die Sonne ganzjährig gegen 18 Uhr untergeht.

 

Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Eindruck von meiner ersten Zeit in Ruanda vermitteln.

Viele Grüße

Ansgar

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