Woezoloo, Bonne arrivée oder auch einfach ganz herzlich Willkommen zu meinem allerersten Blogeintrag:). Es ist jetzt schon fast zwei Wochen her, dass ich in Togo angekommen bin und noch immer kann ichs nicht ganz glauben, dass ich für das ganze nächste Jahr hier leben und arbeiten werde. Ich hab mich so lange drauf gefreut und wäre zwischendurch echt gern in den nächstbesten Flieger gestiegen, weil ichs fast nicht mehr ausgehalten habe. Aber jetzt ist es tatsächlich wahr und ich sitz hier bei superschönem Sommerwetter und versuch Erlebnisse zu verstehen und zu filtern, damit mein Blog kein Roman wird (wer mich kennt, der weiß, dass das für mich nicht einfach ist:)).
Wenn ich meinem bisherigen Leben hier ein Motto geben müsste, hieße das “Gegensätze“. Es ist genau wie zu Hause in Deutschland… nur ganz anders, genau wie ichs mir vorgestellt hab… nur ganz anders. Klingt verrückt, ist aber so:). Aber vielleicht sollte ich mal von vorne anfangen, also:
Mein Flug verlief echt gut, bis auf eine Verspätung von einer guten Stunde, aufgrund irgendwelcher technischen Probleme in Paris, hätte ich die Durchsage verstanden, könnt ichs genauer sagen:). Aber die reden unheimlich schnell, in Paris wie auch in Lomé.
Beim Weg aus dem Flugzeug machte ich mich auf eine größere Hitze gefasst, als ich sie dann schlussendlich antraf, nur die Luftfeuchtigkeit (an die man sich erstaunlich schnell gewöhnt) hatte es anfangs echt in sich. Nachdem ich einige weitere Sicherheitsprüfungen bestanden hatte, stand ich endlich vor dem Flughafen in Lomé. Dort kam auch gleich Emmanuel Amega auf mich zu, um mich superlieb in Empfang zu nehmen. Emmanuel arbeitet als, wir würden sagen Schatzmeister beim “Bloc Synodale“(die Verwaltungszentrale der EEPT) und bei ihm und seiner Familie durfte ich die folgenden Tage wohnen. Seine Frau Thèrese und die 11-jährige Tochter Bénédize sind auch echt superlieb. Sie haben mir ein bisschen Lomé gezeigt, erklärt wie man Fufu, Pâtes oder allgemein Yams zubereitet und mein doch noch recht holpriges Französisch total lieb verbessert oder ignoriert:). Außerdem durfte ich Bénédize zu ihrem Klavierunterricht (3 mal die Woche eine gute Stunde) und Thèrese zu ihren Chorproben begleiten.
Vor allem in dem Chor hab ich mich richtig wohlgefühlt, nur leider haben die fast nur Ewe gesungen und bis ich das so gut kann, dass ich es locker singen könnte, dauerts noch. Und hätte man es mir nicht gesagt, hätte ich bis zum Schluss auch nicht gemerkt, dass ein englisches Lied dabei war…
Am Sonntag waren wir dann noch gemeinsam in einem, für deutsche Verhältnisse kleinen Freibad direkt am Strand. Ins Meer sollte man allerdings nicht unbedingt, da die Wellen wirklich stark und gefährlich sind. Aber auch echt schön.
Der Höhepunkt meiner Zeit hier in Lomé war allerdings das Chorkonzert zum 10-jährigen Jubiläum des Grande Chorale “Merveille de Dieu“. Das war eine bunte Mischung aus Gesang(Ewe, Französisch, englische Gospelsongs und ein Lied, das Nelson Mandela während seiner Gefangenschaft geschrieben hat, ich weiß nicht, welche afrikanische Sprache das war), Tanz, Sketchen(zwischendurch ein bisschen traurig für mich, weil bei Passagen auf Ewe dann alle gelacht haben und ich nicht wusste warum…) und Geschenken für alle Kinder(kleine bunte Tüten mit Schulausstattung drin). Ein echt wunderbarer Abend, aber zugleich auch mein letzter in Lomé (fürs Erste zumindest).
Am nächsten Morgen um sechs Uhr früh sind wir dann losgefahren in Richtung Notsé. Emmanuel war nämlich so lieb, mich noch hinzufahren. Das war eine interessante Erfahrungen, denn die Straße war gespickt von einigen lebensbedrohlichen (gut, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben:)) Schlaglöchern und die Überholmanöver einiger Verkehrsteilnehmer waren, nennen wirs mal waghalsig.
Da musst ich echt oft an die Fahrschule zurück denken, denn einerseits würden die meisten Togolesen kaum einen deutschen Führerschein bekommen, wenn sie so fahren, aber andererseits wäre es für viele Deutsche mit Sicherheit nicht möglich, sich im Straßenverkehrs hier einzugliedern. Wir sind viel zu sehr daran gewöhnt, dass alle Regeln von allen Verkehrsteilnehmern auch eingehalten werden.
Kurz bevor wir nach guten 2 Stunden Notsé erreichten, hab ich mitten im Nirgendwo (Urwaldähnliches Gebüsch an beiden Seiten der Straße) ein Schild gesehen, worauf stand, dass nach 100 Metern im Urwald eine Handyladestation kommt. Das war irgendwie lustig:)!
Und dann waren wir endlich da. Über den Ort Notsé an sich kann ich noch nicht wirklich viel sagen, denn ich hab noch kaum was gesehen. Allerdings wohne ich auch nicht unmittelbar im Ort, sondern auf dem abgegrenzten Gelände des CEPRODED(“Evangelisches Zentrum für nachhaltige Entwicklung“, wens interessiert: http://www.norddeutschemission.de/programme/togo/laendliches-entwicklungszentrum-ceproded/) Das Gelände an sich ist schon recht groß und dann gehören dazu auch noch die im Süden angrenzenden 3 km Land. Mein Haus/Wohnung ist ein Teil von einem länglichen Reihenhaus. Geht man an der hinteren Seite raus, gelangt man in einen Innenhof, wo eine Wasserpumpe, meine Wäscheleine und die traditionnelle Kochecke ist. Wenn die Sonne scheint liegen hier hinten auf den Steinen mega viele Gekkos (von denen gibt es hier eh unfassbar viele). In der Wohnung gibt es einen Vorraum mit 2 Betten, einen Flur, von dem aus man zur Toilette und ins Bad gelangt, ein Mischung aus Küche, Arbeitszimmer und Esszimmer und zwei Schlafzimmer, da wir ja ursprünglich zwei Freiwillige hier gewesen wären.
Die Küche ist für die Verhältnisse hier echt recht komfortabel ausgestattet. Es gibt einen Gasherd, einen Backofen und einen Kühlschrank mit dem Luxus eines Gefrierfachs dabei.
Den ersten Tag hier hab ich damit verbracht, mein Schlafzimmer zu putzen. Obwohl meine Vorgängerinnen die Wohnung mit Sicherheit sauber hinterlassen haben und sogar mal ne Putzfrau da war, haben Staub, Dreck und vor allem Spinnen und ähnliche Tierchen in den knapp vier Wochen, wo hier keiner gewohnt hat eine Dauerhausparty veranstaltet.
Zwischen zwei Putzphasen hat mich Albert (der wohnt hier auch auf dem Gelände und hilft mir voll viel) auf den allsamstäglichen Wochenmarkt begleitet, wo ich richtig groß eingekauft hab. Das hat echt Spaß gemacht, auch wenn mich die Verkäufer immer wieder überfordert haben. Die sagen fünf auf Ewe und meinen 500 oder 5000. Oder auch mal 150, je nachdem wie sie drauf sind. Und das soll einer verstehen:). Zum Glück konnte Albert mir immer helfen.
Wieder zurück hat Alberts Frau mich noch eingeladen, bei ihnen zu essen. Es war auch wirklich total lecker, aber viel zu scharf für meinen Geschmack… Also echt so richtig richtig scharf. Huii, daran muss ich mich hier echt noch gewöhnen:).
Das Putzen von meinem Schlafzimmer war am späten Abend dann endlich fertig und für mich gings dann unter die, leider noch nicht geputzte Dusche. Keine große Empfehlung für Leute mit Spinnenphobie, es sei denn man siehts als kostenlose Konfrontationstherapie.
Ich schlaf hier echt recht gut, auch wenn es nur Fensterläden und ein Moskitonetz als Fenster gibt und man die Musik der Läden/Bar an der Straße bis spät in die Nacht hört.
Die folgenden Tage hab ich immer gut ausgeschlafen und dann das Haus geputzt. Nach fünfeinhalb Tagen sind jetzt alle Böden, Decken, Regale und Fenster staub- und spinnwebenfrei. Nasswischen und Kühlschrank ausputzen sind die Wochenendaufgaben.
Ansonsten hab ich in den letzten Tagen versucht, täglich ca ne Stunde Ewe und Französisch zu üben, angefangen, mir Gedanken zum Unterricht zu machen, der am Montag anfängt und natürlich viel gekocht und sogar einmal gebacken (Orangenbrot, war sehr lecker), auch wenn das bei diesem Gasherd und Gasofen eine Herausforderung war. Die Teeniejungs, die benachbart wohnen haben mich erstmal ausgelacht, als ich den Gasherd stattstatt mit Streichhölzern mit einer langstieligen Kerze angemacht hab. Aber ich brauch meine Finger halt noch:).
Und dann war ich noch ein zweites mal bei Alberts Familie zum Essen eingeladen und es gab Fufu mit Erdnusssoße, was jetzt schon mein Lieblingsessen hier ist. Als sie dann, nach dem Essen ein Huhn zum Verkaufen geschlachtet haben, zwei Schritte weg vom Esstisch, musste ich unbedingt ganz ganz dringend das Klo putzen gehen und hab mich schnell verabschiedet.
Gestern(Donnerstag) und heute(dann logischerweise Freitag) gabs hier echt richtig starke Gewitter und voll viel Regen. Gestern ist deswegen sogar der Strom den ganzen Nachmittag ausgefallen. Aber es sah total schön aus:). Und so hatte ich viel Zeit, die ich zum Blogschreiben genützt hab.
So, es ist also eigentlich noch nicht so wirklich viel passiert und doch hatte ich noch kaum eine frei Minute und ganz schön viel zu erzählen. Womit wir wieder bei den Gegensätzen wären.
In diesem Sinne ganz liebe togolesische Grüße und bis bald:)
3 Responses
Hallo Maria, sehr interessanter und lustiger Blogeintrag! Das mit dem Straßenverkehr ist in Ruanda ähnlich, hoffentlich kommen wir alle gesund zurück nach Deutschland! Ich teile mir meine Wohnung auch mit Geckos, auf den Kühlschrank bin ich aber sehr neidisch.
Viele Grüße aus Ruanda
Ansgar
Hallo Maria,
schön von dir zu hören und vor allem, dass es dir gut geht. Sehr, sehr schön war sicher das Chorkonzert, das sieht alles sehr festlich aus und ich liebe die afrikanischen Gesänge. Gut, dass ich keine Spinnenphobie habe, aber, ganz ehrlich, ich hatte, als ich in Ghana war, kein einziges Getier in meinem Zimmern. Bei meiner Gastgeberin in Accra, ich bin überzeugt, traut sich sowas nicht ins Haus und in der Tagungsstätte in Abokobi hatte ich auch nix im Zimmer und hab sogar gegen Ende die Kolleginnen mal gefragt, da hatte eine eine Eidechse im Zimmer. Ich mag deinen Gecko! Nenn ihn doch Migy zur Erinnerung an das gute alte im Moment möglicherweise etwas instabile Migy!
Aber der Hammer – natürlich – das Freibad! Mit Blick aufs Meer! Ich bin den Sommer ja auch wieder durchgeschwommen und immer noch nicht ganz am Ende….
und grüße dich sehr herzlich. Lass es dir gutgehen!
Huhu liebe Mia. Wie wäre „Fröschle“ für den Gekko? Du weißt schon warum.
Freu mich, auf jede Neuigkeit. Hab dich lieb.