3. Rundbrief

Hallo ihr Lieben,

acht Monate in Indonesien sind jetzt bald schon vorbei, daher ist es wieder Zeit für einen weiteren Rundbrief. Im Vorhinein möchte ich euch, wie auch beim letzten Mal, darauf hinweisen, dass das, was ich hier erzähle, meine eigenen Eindrücke und Erfahrungen sind, die nicht ganz Indonesien oder alle Indonesier widerspiegeln.

WAS IST PASSIERT?

Nach dem Weihnachtsstress ist hier im BKM wieder der Alltag eingekehrt. In den vergangenen drei Monaten haben wir über das Übliche hinaus den Mais geerntet, die Hauswand zweier Häuser und die Wand im Zimmer der kleinen Jungen gestrichen.

Dadurch, dass jetzt weniger Gäste kommen, ist auch wieder Zeit, dass ich den Kindern Englischunterricht geben kann. Das klappt auch immer besser, da ich im indonesischen natürlich immer weiter Fortschritte mache und die Kinder auch besser kennenlerne und so auf ihre Bedürfnisse und Wünsche stärker eingehen kann. So langsam sehe ich auch wirklich kleine Fortschritte, was mich natürlich sehr freut.

Im Februar bin ich für zwei Wochen alleine nach Medan gefahren. Das war ein sehr großer Schritt für mich, da ich anfangs das Kinderheim gar nicht ohne Begleitung verlassen durfte. Es war ein schönes Gefühl, dass die Ibus mir mit den Sprachkenntnissen, die ich jetzt habe, zutrauen, in einer großen Stadt zurechtzukommen.

Medan ist die Hauptstadt der Region Nordsumatra und die größte Stadt auf Sumatra. Dort befinden sich neben den traditionellen Märkten viele Malls mit typisch westlichen Ladenketten wie z.B. H&M oder Starbucks. Hier kann man auch „westliches Essen“ bekommen. Ich habe auch tatsächlich mehrere „orang bule“ (weiße Menschen) gesehen, was doch ein bisschen seltsam war. In einer Mall habe ich mir ein Waffeleisen gekauft und damit jetzt schon mehrmals im Kinderheim Waffeln gebacken, die auch sehr gut angekommen sind.

In Medan habe ich einige Süd-Nord-Freiwillige besucht, die dort zu dieser Zeit an ihrem Sprachkurs teilgenommen haben. (Die VEM bietet für Jugendliche aus Afrika oder Asien auch ein Freiwilligenprogramm an. Sie verbringen ein Jahr in verschiedenen Projekten in Deutlschland.) Mit ihnen habe ich einen sehr schönen und lustigen Nachmittag in Medan verbracht. Außerdem sind sie mit mir einige Tage später an den Tobasee gefahren. Das war mein erstes Mal dort und es war wunderschön. Wir sind Tretboot gefahren, haben viel gegessen und ein kleines bisschen Deutsch geübt.

Im März war ich für einen Tag bei einer anderen Freiwilligen in Siantar und habe sie an ihrer Einsatzstelle besucht. Sie arbeitet ebenfalls in einem Kinderheim. Dort habe ich bei ihren Aufgaben geholfen und nachmittags haben wir zusammen für die Kinder dort Waffeln gebacken. In diesem Kinderheim leben 40 Kinder, weshalb das doch ziemlich lange gedauert hat. Aber auch hier kamen die Waffeln sehr gut an.

Der Alltag im Kinderheim dort ist recht ähnlich zu dem im BKM. Da es katholisch ist und von einem Kloster getragen wird, sind teilweise die Messen etwas länger. Außerdem besitzt das Kinderheim Schweine, die für sehr viel Arbeit für die Mitarbeiter sorgen. Nachmittags haben die Kinder in der Zeit, in der die BKM-Kinder Zeit zum Spielen haben (oft aber auch noch weiter schlafen), Zeit zum Lernen. Einerseits finde ich das sehr gut, weil die Kinder stärker im Bereich der Schulbildung gefördert werden, während die Kinder im BKM abends in der Lernzeit meist schon mit dem Einschlafen zu kämpfen haben und nicht mehr wirklich lernen. Andererseits gefällt mir, dass die BKM-Kinder auch eine Stunde zum Spielen haben. Mein Eindruck hier ist, dass ärmere Kinder oft sehr viel für ihren Lebensunterhalt mitarbeiten müssen und aus dem Grund weniger Zeit haben, einfach zu spielen oder zu lernen.

Ende März hat das Rapat Pemuda Lengkap („Treffen der gesamten Jugend“ – aus allen Regionen sind verschiedene Vertreter der Jugendgruppen zusammengekommen) der GKPS in Sidamanik stattgefunden. Der Generalsekretär der Kirche hat gefragt, ob ich ebenfalls teilnehmen möchte, wozu ich natürlich nicht nein sagen konnte.

Das dreitägige Treffen diente hauptsächlich dazu, die neuen Ziele der Jugendlichen und die Wege dorthin zu besprechen und festzulegen. Es gab aber auch einige Vorträge, die einfach inspirieren sollten, wie zum Beispiel ein Vortrag von einem Weltreisenden, der die Jugendlichen ermutigt hat zu reisen.

Die meist gesprochene Sprache war Simalungun, sodass ich nicht wirklich viel verstanden habe, was allerdings nicht weiter schlimm war, denn ich habe mich oft am Rande der offiziellen Veranstaltungen mit ein paar Jugendlichen unterhalten. Das hat mir sehr gut gefallen, vor allem, weil ich ja sonst außerhalb des BKMs nicht viel Kontakt zu Gleichaltrigen habe und es auch keinen Jugendkreis in der Kirche vor Ort gibt. Am zweiten Tag des RPL haben wir einen Aussichtspunkt zum Tobasee besucht, was eigentlich sehr schön war. Es hat an diesem Tag nur sehr viel geregnet und war auch sehr kalt, sodass wir nicht lange bleiben konnten.

Am dritten Tag waren wir morgens vor dem Gottesdienst kurz in einem Schwimmbad, was so ähnlich war wie in Timuran.

Insgesamt war dieses Treffen für mich also wirklich sehr schön.

OSTERN

Ostern wird hier sehr ähnlich gefeiert wie in Deutschland, trotzdem möchte ich ein bisschen darüber berichten. Über die Osterferien hat mich meine Familie in Indonesien besucht. Wir waren zusammen in Medan, Bukit Lawang, Berastagi und am Tobasee. Über das Osterwochenende haben wir die Zeit in Siantar im BKM verbracht. Das war für mich wunderschön, weil ich so das Osterfest mit meiner Familie aus Deutschland und den Kindern im BKM verbringen konnte.

Der Karfreitag war geprägt von kirchlichen Veranstaltungen. Morgens um 10 Uhr fand der erste Gottesdienst statt, der zwei Stunden dauerte. Daraufhin haben wir in der Kirche Mittag gegessen. Danach haben wir nochmal einen Gottesdienst mit Abendmahl von über zwei Stunden gefeiert. So gegen 16 Uhr waren wir dann wieder zu Hause und erstmal ziemlich müde, denn es war an diesem Tag sehr heiß und das lange Sitzen auf den engen Kirchenbänken war dann doch ziemlich anstrengend.

Am Karsamstag habe ich mit meiner Familie zusammen Siantar besucht. Anschließend sind wir in einem kleinen See hier in der Nähe schwimmen gegangen.Nachmittags haben wir mit den Kindern Ostereier gefärbt. Die Tradition des Ostereierversteckens ist hier zwar bekannt und es gibt auch gefärbte Eier, meistens werden aber einfach normale Eier versteckt und gesucht. Ich war jedoch froh, dass meine Familie mich bei der Aktion unterstützt hat, weil das Ostereierfärben mit über 20 Kindern, die alle noch nicht genau wissen, wie das geht, doch ziemlich chaotisch war. Aber am Ende hat doch alles sehr gut geklappt und es hat den Kindern sehr viel Spaß gemacht, was ja das Wichtigste ist.

Am Ostersonntag sind wir morgens um 5 Uhr aufgestanden. Meine Familie und ich haben die Eier versteckt, während die Kinder eine Morgenandacht gehalten haben. Danach haben wir aber erstmal „Frühsport“ gemacht – eine Tradition aus dem Kinderheim. Es wird zwar Frühsport genannt, im Endeffekt sind wir eher eine große Runde spazieren gegangen, was aber sehr lustig war. Als es dann hell war, waren wir wieder zurück im BKM und haben die Eier gesucht. Wir haben nicht alle wiedergefunden. Ich denke einige wurden von Hunden gefressen, obwohl wir die Eier schon eher höher versteckt hatten.

Nachmittags haben meine Familie und ich mit den Kindern als Snack Stockbrot mit Schokolade und Marshmallow am Lagerfeuer gemacht. Das hat ebenfalls super geklappt und auch gut geschmeckt. Ich muss zugeben, dass ich es sehr genossen habe, nochmal knuspriges Brot zu essen.

 

VERKEHR/VERKEHRSMITTEL

Wenn man in Pematangsiantar durch die Stadt läuft ist das etwas anders als früher bei mir im kleinen Wilden. Daher möchte ich euch in diesem Rundbrief ein bisschen etwas zu den verschiedenen Verkehrsmitteln und dem Verkehr hier allgemein erzählen.

Der Verkehr ist hier im Vergleich zu dem, wie ich es in Deutschland erlebt habe, sehr unruhig und in meinen Augen chaotisch. Das kann allerdings auch daran liegen, dass hier sehr viel mehr Motorräder fahren, die das Straßenbild noch unübersichtlicher machen.

Das erste, was auffällt ist, dass sehr viel gehupt wird: es wird gehupt, um sich zu grüßen; es wird gehupt, um auf sich aufmerksam zu machen (zum Beispiel bei Überholvorgängen und Kreuzungen). Und außerdem wird noch in ganz vielen anderen Situationen gehupt, bei denen ich den Sinn allerdings noch nicht verstanden habe (vielleicht gibt es auch keinen und man macht es einfach aus Spaß an der Freude). Es wird aber meiner Erfahrung nach weniger bei gefährlichen Situationen, wie zum Beispiel ein knapp kalkulierter Überholversuch eines entgegenkommenden Fahrers, gehupt.

Auf den Straßen existieren Straßen- und Spurenmarkierungen, allerdings werden die nicht unbedingt beachtet. Wenn zu einer bestimmten Zeit viel Verkehr ist, wird einfach eine weitere Spur aufgemacht, auch wenn die Fahrzeuge dann sehr eng aneinander fahren.

Die Straßen sind nicht immer in einem guten Zustand. Die großen und häufiger befahrenen Straßen (wie zum Beispiel von Siantar nach Medan) sind meist recht gut ausgebaut, doch je mehr man in die Dörfer fährt, desto stärker wird man im jeweiligen Fahrzeug durchgeschüttelt. Das hat zur Folge, dass man auch für kurze Strecken sehr viel Zeit einplanen sollte, da aufgrund der tiefen Schlaglöcher nicht unbedingt schnell gefahren werden kann. So habe ich schon oft gehört, dass jemand 30 km als eine weite Entfernung betrachtet. In Nordsumatra braucht man hierfür manchmal eine Stunde.

Es gibt mehrere Verkehrsmittel, die ich hier benutze:

  • Angkot: das ist ein Kleinbus, mit dem ich hauptsächlich fahre, um vom BKM in die Stadt zu kommen. Diese Fahrt kostet für mich 5.000 Rupiah (ca. 30 Cent). Einen Fahrplan oder feste Fahrzeiten gibt es für Angkots nicht. Das Angkot fährt einfach und sammelt die Leute ein, die am Straßenrand warten, und lässt mich da raus, wo ich raus möchte. In dem Bus sitzt man hinten seitwärts und in der Mitte werden oftmals die Einkäufe hingestellt. Vor allem zum Zeitpunkt des Schulbeginns und -schlusses sind diese Angkots meist überladen, das bedeutet, dass im Bus vorne beim Fahrer vier sitzen, hinten bestimmt 20. Dazu kommen noch einige, die auf dem Dach sitzen oder sich an der Seite festhalten. Die Fahrten sind dann nicht unbedingt die angenehmsten, doch sie bleiben sehr praktisch, weil man recht günstig und schnell von A nach B kommt. Als ich einmal zur Zeit des Schulschlusses in einem stark überladenen Angkot saß, sind wir an einer Stelle von der Polizei angehalten worden, weil Schüler auf dem Dach saßen (das ist nämlich eigentlich nicht erlaubt, in den kleinen Dörfern ist die Polizei nur nicht so präsent, weshalb es dort regelmäßig gemacht wird). Der Polizist hat dann alle Personen, die nicht auf den normalen Sitzbänken saßen dazu aufgefordert auszusteigen und sich die Kontaktdaten notiert. Danach ist die Polizei in die eine Richtung und wir in die andere Richtung weitergefahren. Ungefähr 100 Meter später haben wir dann alle Schüler wieder eingesammelt und sind so überladen wie vorher weitergefahren.
  • Motorrad: das ist eines der wichtigsten und meist benutzten Fahrzeuge hier. So gut wie jeder Haushalt besitzt mindestens eins. Es wird vor allem für kurze (und auch sehr kurze) Strecken benutzt. Schon die Kinder ab ca. 10 Jahren können oft Motorrad fahren. Häufig sieht man auch eine ganze Familie auf einem Motorrad. Ich glaube das meiste, was ich gesehen habe, waren 5 Menschen auf einem Motorrad (unter anderem dann auch Kinder).
  • Becak: Seit neustem besitzt das BKM nun auch ein Becak. Das ist ein Motorrad, an das seitlich noch eine „Ladefläche“ angebaut wurde. Wir haben jetzt eins, um schneller und einfacher zur Kirche zu kommen. Auf der Ladefläche sitzen dann ungefähr 6-8 Personen und auf dem Motorrad nochmal 2. So müssen wir nicht mehr laufen bzw. mit dem einen Motorrad hin und her fahren, um zum Gottesdienst zu kommen. In Siantar sehe ich solche Becaks hauptsächlich Waren transportieren. In anderen Städten, wie Medan, werden sie allerdings auch als öffentliches Verkehrsmittel für Personen eingesetzt.
  • Bus: Es gibt vor allem für Überlandstrecken verschiedene Arten von Bussen mit höchst unterschiedlichem Preis- und Leistungsniveau. Es ist immer so ein bisschen wie Lotto Spielen, ob man einen guten Bus oder einen schlechteren Bus bekommt. Auf Sulawesi sind wir zum Beispiel mit einem Nachtbus gefahren, der super war: Wir hatten sehr viel Platz, konnten unsere Sitze in Liegeposition verschieben und es gab eine Klimaanlage. Mit meinen Eltern bin ich jetzt einen Bus gefahren, der so überfüllt war, das wir kaum gerade sitzen konnten, es keine Klimaanlage gab und dazu im Bus noch geraucht wurde.
  • Zug: Die Strecke Siantar – Medan wird auch von einem Zug zurückgelegt. Den habe ich allerdings noch nie benutzt, da dieser recht teuer ist und auch länger braucht als der Bus.
  • Grab/Gojek/Gocar: Dies sind keine Fahrzeuge, sondern Motorräder oder Autos, die man über eine App bestellen kann (so ähnlich wie Uber). In der App gebe ich die Adresse an, bei der ich abgeholt werde und die Adresse, wo ich hingebracht werden möchte. Innerhalb von kurzer Zeit kommt dann ein Fahrer mit Motorrad/Auto und holt mich ab. Das kann ich vor allem für Strecken innerhalb der Stadt oder abends, wenn kein Angkot mehr fährt, um ins BKM zu kommen, benutzen. In dieser App kann man auch Essen bestellen, Handyguthaben kaufen, bezahlen usw. Handys haben meiner Erfahrung nach die meisten Indonesier – egal, wie arm oder reich. Daher ist diese App eigentlich auch für alle gut zugänglich.

UMWELTVERSCHMUTZUNG

Während ich mich mittlerweile leider fast schon daran gewöhnt habe, ist meiner Familie die Umweltverschmutzung hier sehr aufgefallen. Dies hat mir die Augen wieder etwas weiter geöffnet. Bevor ich hier jetzt weiter darüber schreibe, möchte ich aber betonen, dass das hier meine Erfahrungen an den Orten an denen ich war und mit den Menschen, mit denen ich zu tun habe, widerspiegelt. Ich weiß nicht, wie es an anderen Orten auf Sumatra und erst recht nicht anderen Inseln aussieht.

Im März hatten wir im BKM ein Projekt, an dem wir mehrere Tage lang gearbeitet haben: Aus dem Bach, der durch das Grundstück des BKM fließt, sollte der ganze Müll entfernt werden. Dabei haben wir alle möglichen Abfälle wie Plastikverpackungen, Plastiktüten usw. aus dem Bach geholt und erstmal neben den Bach zum Trocknen gelegt, um ihn später zu verbrennen. Dabei ist leider neben dem Bach ein Berg an Müll entstanden, der fast das Volumen des Baches wieder hätte füllen können.

Das beschreibt leider sehr gut, die von mir beobachtete Art der Menschen, Plastik zu verbrauchen und Müll zu „entsorgen“.

Erstmal bekommt man hier im Alltag schon sehr viele überflüssigen Verpackungen:

  • Wenn ich einkaufen gehe (egal ob auf dem Markt oder im Supermarkt) bekommt ich mindestens zwei Plastiktäten für die Einkäufe, weil eine ja reißen könnte. Oft sind die Plastiktäten auch recht klein, sodass man auch schon mehrere braucht.
  • Dinge, die irgendwie auslaufen/zermatschen (zum Beispiel Eier oder Früchte) könnten, werden nochmal einzeln in Plastiktüten eingepackt
  • Wenn ich mir Snacks am Straßenrand kaufe, kommen sie, egal ob ich sie sofort essen möchte oder nicht, direkt in einen Plastikbehälter und meist nochmal eine Plastiktüte zum Transport.
  • Viele Dinge gibt es gar nicht in größeren Sammelverpackungen, sondern nur in kleinen Einzelverpackungen. So werden hier zum Beispiel oft Mini-Verpackungen von Shampoo oder Nudeln angeboten, die genau eine Anwendung bzw. Portion enthalten. Hinsichtlich der Nudeln, die hier häufig und gerne gegessen werden, ist mir auch nicht bekannt, dass es größere Packungsgrößen überhaupt gibt. Das hat zur Folge, dass wir, wenn wir im BKM Nudeln kochen (mindestens einmal die Woche) ca. 30 dieser Packungen aufmachen und dazu noch das sich darin befindliche, ebenfalls in Plastik eingepackte Gewürz öffnen, um danach all das Plastik wegzuschmeißen.
  • Wenn ich hier Kekse kaufen möchte, ist es oft so, dass in einer größeren Verpackung die Kekse jeweils einzeln in Plastikfolie eingeschweißt sind. Dies hat unter anderem den Grund, dass einige Menschen die Theorie vertreten, dass Snacks, wie Kekse nicht geöffnet rumstehen dürfen, weil sonst Luft/Wind daran kommt, so der Snack nicht mehr lecker ist und/oder man dadurch Magenprobleme bekommt. Diese Theorie wird hier als „masuk angin“ (Wind kommt rein) beschrieben.

Auch die Entsorgung läuft leider nicht unbedingt so, wie ich mir das gerne wünschen würde.

  • Der viele Müll, der bei der Menge an Menschen und dem Verbrauch an Plastik anfällt, wird an einer Stelle der Wiese gesammelt und dort von den Kindern verbrannt. Dabei ist es egal, ob es sich um Papier, Lebensmittelreste (obwohl die oft von den Hunden gegessen werden) oder Plastik handelt. Der dabei entstehende Rauch zieht auch in die Küche und Wohnhäuser der Kinder.
  • Es landet aber, wie man an der Bachaktion sehen kann, noch lange nicht alles in Mülleimern. Oft wird der Müll einfach irgendwo hingeworfen, auch wenn manchmal der Mülleimer näher wäre. Wenn Menschen im Angkot noch einen kleinen Snack essen, wird die Plastiktüte später einfach irgendwo durch das Fenster entsorgt. Vieles befindet sich dann letztendlich im Bach, in dem später Menschen baden, ihr Geschirr oder ihre Wäsche waschen.

Durch diese Art des Verbrauchs und der Entsorgung von Müll ist es so, dass es oft zwei Seiten der Natur gibt: auf der einen Seite der wunderschöne Strand mit Palmen und tollem Sonnenuntergang und wenn man sich umdreht sieht man Berge an Müll.

Ich möchte dafür aber keinen Menschen in meiner Umgebung verurteilen, denn oft, wenn ich eine Folge des Müllverbrauchs anspreche, stoße ich auf Unwissen. Mir scheint es so, als ob es hier nahezu keine Aufklärung über Bewahrung der Schöpfung und Umweltschutz. Im Urlaub habe ich an manchen sehr touristischen Stellen Informationstafeln gesehen. Dort war es auch sauberer. Aber hier in Siantar, wo kein Tourist hinkommt, stinkt es manchmal auch, wenn man über eine Brücke läuft, weil darunter Berge an Müll liegen.

Ich habe, vor dem Hintergrund dieser Fragen, aber auch meinen eigenen Konsum in Deutschland hinterfragt. Wir haben schon viele gute Fortschritte hinsichtlich Mülltrennung, Plastikreduktion usw. gemacht. Aber ich weiß nicht ganz genau, wohin der Müll kommt, wenn die netten Müllmänner die Mülleimer entleeren und unseren Abfall wegbringen, und wie er weiterverarbeitet wird.

Die VEM beginnt schon Zeichen zu setzen. So hat zum Beispiel die Asienversammlung letzten Februar komplett ohne Papier stattgefunden hat. Allerdings habe ich das Gefühl, dass davon nicht mehr viel in den kleineren Kirchen (wie meine Kirche vor Ort eine ist) ankommt.

Im Kinderheim versuche ich die Kinder immer dazu aufzufordern, ihren Müll in den nächstgelegenen Mülleimer zu werfen und auch darauf zu beharren, allerdings haben die Kinder den Müll schneller in den Bach geworfen als ich sehen kann. Wenn ich daraufhin erkläre, warum dieses Verhalten nicht so gut ist, stoße ich wie gesagt meistens auf totales Unwissen.

DAS ERWARTET MICH IN DER NÄCHSTEN ZEIT

  • Für die Ibu, die hier ihr einjähriges Vikariat macht, geht die Zeit im BKM nun zu Ende, wahrscheinlich wird sie im Juni von einer neuen Vikarin/einem neuen Vikar abgelöst
  • Im Juni haben alle Kinder schulfrei. Ich bin gespannt, wie sie hier die Ferien verbringen werden.
  • Die andere Freiwillige aus Siantar wird ihre Einsatzstelle wechseln und in dem Zuge in ein Dorf ziehen, das fünf Stunden entfernt liegt. Dadurch werde ich nicht mehr die Möglichkeit haben, mich mit einer Deutschen persönlich zu unterhalten und ab und zu etwas mit ihr zu unternehmen.
  • Jetzt findet der Ramadan in Indonesien statt. Ich bin gespannt, was dies in einem mehrheitlich muslimischen Land für Auswirkungen auch auf mein alltägliches Leben als Christ hat

DAFÜR BIN ICH DANKBAR

  • den schönen Urlaub, den ich mit meiner Familie verbringen durfte
  • die zwei Ostertage, an denen meine Eltern und ich viel mit den Kindern machen konnten, was auch alles super geklappt hat
  • für immer mehr Kontakt auch zu Gleichaltrigen

DAFÜR KÖNNT IHR BETEN

  • die Umstellung demnächst die einzige Freiwillige in der Stadt zu sein

 

 

 

 

 

 

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