Liebe Blogleser, ich muss euch traurigerweise mitteilen, dass dies mein letzter Eintrag im Blog sein wird. Wie einige von euch bereits schon wissen befinde ich mich auch schon seit ca. sechs Wochen wieder in Deutschland. Wie ihr vielleicht auch mittlerweile bemerkt habt, bin ich eine sehr aktive Person und war also fast die gesamten Wochen unterwegs und hatte somit keine Zeit den letzten Eintrag schon vorher zu schreiben. Jetzt sitze ich also gerade hier am Hauptbahnhof in Hannover, gönne mir eine kleine Pause bevor der ganze Trubel wieder losgeht und schreibe über die letzten fünf Wochen in Südafrika und wie ich bisher so in Deutschland angekommen bin.
1. Woche:
Direkt nach dem Camp mit den Kids hatten wir zum Glück einen freien Tag, wo wir uns endlich ein bisschen erholen konnten.
Ansonsten war diese Woche die Letzte für mich, wo wir den ganz normalen Alltag hatten mit normalem Programm in der NWF und unseren Terminen in der Freizeit. Ich habe also versucht alles so gut wie möglich noch einmal zu genießen. Gleichzeitig ist am Mittwoch mein Vater aus Deutschland angekommen. Da er noch ein paar Schwierigkeiten mit der englischen Sprache hat, habe ich erstmal direkt den Übersetzer beim Autoverleih gespielt. Er hat sich ansonsten aber relativ selbstständig die Gegend angesehen, da ich ja noch arbeiten musste bzw. wollte. Am Freitagmorgen habe ich ihn aber etwas durch die NWF geführt, alle Programme und die dazugehörigen Mitarbeiter vorgestellt und ihm auch so ein bisschen über die Gegend von Lavender Hill erzählt. Aus den geplanten zwei Stunden sind dann also vier geworden 😊.
Am Samstag haben wir uns dann aber zusammen mit Jan ein paar Sachen angesehen. Erst waren wir beim Chapmen’s Peak Drive, danach sind wir auf den Lion’s Head gewandert und zum Schluss haben wir uns noch kurz die Waterfront angesehen (drei wunderschöne Orte, die man unbedingt mal gesehen haben muss). Beim Chapmen’s Peak Drive ist mir aufgefallen, dass ich so viele Orte noch einmal sehen wollte, weil sie so schön waren, aber wozu ich gar nicht mehr gekommen bin. Am Abend waren wir noch bei Freunden von meinem Vater eingeladen (bei denen ich glücklicherweise vorher schon öfter gewesen bin. Dadurch kannten wir uns schon und der Abend wurde (wer hätte es gedacht… 😊) ein wenig länger als geplant. Am Sonntagmorgen sind wir
kurzfristig zum Gottesdienst von meiner Erzieherin gegangen und nachdem wir noch schnell das Auto umgetauscht haben (die Alarmanlage ging immer von allein an), sind wir losgefahren auf unserem kleinen Roadtrip. Erste Zwischenstation: Hermanus. Eigentlich wollten wir ein paar Wale sehen, aber für die war das Meer wohl zu rau. Also haben wir uns an den hohen Wellen gefreut bevor es weiter ging zu unserem Airbnb in der Nähe vom Cape Agulhas.
Am Anfang vom Besuch meines Vaters, habe ich mich sehr in der Rolle eines Touristenführers gefühlt, weil ich die ganzen Orte schon kannte. Dadurch habe ich es selbst irgendwie weniger genossen. Das wurde dann aber ab dem Cape Agulhas besser, weil ich dort überall selbst noch gar nicht gewesen bin.
2. Woche:
Generell kann ich über den kleinen Roadtrip sagen, dass wir immer zu spät waren. Erst sind wir fast immer später losgekommen, dann haben wir noch manchmal spontane Stopps irgendwo gemacht und haben dann auch noch die Fahrtstrecken etwas unterschätzt. Trotzdem waren wir fast nie gestresst was wirklich schön war. 🙂
Wir sind montags dann erstmal zum Cape Agulhas gefahren, dem südlichsten Punkt Afrikas. Dort gab es auch eine riesige Landkarte von Afrika mit allen Gebirgen und Flüssen. Dadurch konnte man sich den ganzen Kontinent noch etwas besser vorstellen. Danach ging es weiter zum De Hoop Nature Reserve über ganz viele unbefestigte Straßen. Das durfte dann mein Vater fahren. Neben dem wunderschönen Strand mit weißem Sand haben wir richtig viele Wale gesehen. Anscheinend haben sie sich dort richtig wohl gefühlt, denn einer ist sogar immer wieder aus dem Wasser gesprungen. Das war total beeindruckend.
Am Abend ging es dann weiter zu unserer nächsten Unterkunft. Leider sind wir an den ganzen schönen Städten nur im Dunkeln vorbeigefahren, weil es schon relativ spät war. Ich kannte aber zum Glück schon die wunderschöne Aussicht, da ich dort schon mit dem Bus vorbeigefahren bin.
Am nächsten Morgen ging es dann zum Strand und da mein Vater ein kleines bisschen lebensmüde war, ist er sogar ins eiskalte Wasser gesprungen. Ich bin lieber einfach am Wasser/Strand entlang gegangen. Nach einer sehr interessanten Fahrt auf einem Pass, wo es teilweise wie im Urwald am Straßenrand aussah, ging es weiter zum Nature’s Valley. Es geht dabei auf einer sehr engen, kurvigen Straße in einer Schlucht zu einem wunderschönen See, der an einer schmalen Stelle mit dem Meer verbunden ist. So lud der schöne Fleck einen förmlich ein zum Verweilen. Leider war es schon spät und ich wollte unbedingt noch zum Tsitsikamma National Park, der mir sehr empfohlen wurde.
Dieser Stopp hat sich sehr gelohnt. Die Landschaft war atemberaubend schön und der kleine Weg ging am Meer entlang, vorbei an schönen Blumen und Bäumen, über eine Brücke, auf einen Berg bis hin zum Aussichtspunkt. Da wir erst relativ spät gestartet sind, war ich dann allein beim Aussichtspunkt (mein Vater wollte dort nicht hoch). Gerade das war aber wunderschön, da ich nach dem steilen Aufstieg erst einmal ein wenig Yoga bei einer schönen Aussicht und einer fast untergehenden Sonne machen konnte. Das war mit das schönste was ich je gemacht habe, denn ich bin vollkommen zur Ruhe gekommen dabei.
Nachdem wir dann in Port Elizabeth übernachtet haben ging es zur letzten Touristenattraktion unserer Reise: dem Addo Elephant Park. Wer hätte es gedacht, aber seitdem sind Elefanten meine Lieblingstiere :). Als wir sie am Wasserloch beim Trinken beobachtet haben, hätte ich am liebsten in einer Hängematte danebengelegen und sie weiterbeobachtet. Ich finde Elefanten (außer vielleicht Wale, aber die kann man nicht so gut beobachten) sind die einzigen Tiere, die gleichzeitig gewaltig und komplett gechillt aussehen. Das fasziniert mich total. Wir haben aber nicht nur Elefanten gesehen, sondern auch Kudus (sieht bisschen wie eine große Antilope aus), Büffel und ganz viele „Pumbas“.
Am nächsten Tag saßen wir den gesamten Tag im Auto und sind dann erst abends bei meinem Patenonkel angekommen. Dort wurde auch direkt zusammen lecker gebraait. 🙂
Bevor ich am nächsten Tag dann allein weiter nach Pretoria gefahren bin (mein Vater hatte danach eine andere Route), haben wir entspannt gefrühstückt, ich habe gelesen und war mit meiner „Adoptivschwester“ (der jüngsten Tochter von meinem Patenonkel) ein bisschen shoppen.
Nach einer langen Nacht im Bus ging es dann anstrengend weiter. Eigentlich wollte ich mit dem Uber (das ist wie ein Taxi in DE aber günstiger und die sicherste Variante von einem Ort zum anderen zu kommen) bis zu Luca fahren weil es noch so früh morgens war, aber in Pretoria gibt es Streitigkeiten zwischen den Taxen und Uber weswegen sie zum Beispiel am Busbahnhof keine Personen mehr abholen. Deswegen muss man erst ein ganzes Stückchen laufen bis man mitgenommen werden kann. Das wusste ich aber gar nicht so genau. Es war deshalb sehr nett als ein Mitarbeiter von der Tankstelle mich mitgenommen hat und mich fast an der richtigen Stelle abgesetzt hat (vorher hat er noch andere Mitarbeiter nach Hause gebracht und so konnte ich noch die westlichen Gebiete von Pretoria sehen).
Am Samstag haben wir mit Lucas’ Cousins und Cousinen zusammen ein Rugbyspiel gesehen (ich betone hier nochmal, dass Rugby sehr viel cooler ist als Fußball) und danach noch ein wunderschönes Braai gehabt. Es war das erste Mal, dass es wirklich nur Fleisch gab. Irgendwie haben sie die Beilagen vergessen :). Das war aber weiter auch nicht schlimm, weil es richtig gut gegrillt wurde.
Am Sonntag wurde nach der Kirche noch ganz viel Fleisch aufgehangen, um Würste und Biltong (getrocknetes Fleisch) selbst zu machen und dann am Fest einen Sonntag später zu verkaufen. Ich musste beim Aufhängen zum Glück nicht mithelfen, sondern durfte ein wenig auf ein Kleinkind aufpassen.
Am Abend haben wir den neuen König der Löwen Film im Kino gesehen. Es war schon komisch die ganze Filmmusik plötzlich auf Englisch zu hören. Also habe ich ein wenig rebelliert und alle Lieder leise auf Deutsch mitgesungen – zur Freude Lucas.
3. Woche
Am Montag ging es dann früh morgens zurück nach Kapstadt, da ich nicht schon wieder eine Klavierstunde für die Kinder ausfallen lassen wollte. Auf dem Flug war ich erst noch sehr traurig, da ich vorerst das letzte Mal in Pretoria war. Als ich dann jedoch in die NWF kam, habe ich mich so sehr gefreut die Kinder und Mitarbeiter wiederzusehen, dass ich alles andere für die nächsten Stunden vergessen habe. Am Abend wurde ich auch etwas aufgeheitert von unserem Volleyballteam, denn wir sind nach dem Training zu einer Bar gegangen, um den Geburtstag eines Freundes zu feiern.
Am Dienstag war ich mit den local volunteers zusammen auf einer Demonstration in der Innenstadt für mehr Unterstützung der Frauenhäuser. Wir haben einer Parlamentsabgeordneten dabei unseren Aufruf zu mehr finanzieller Unterstützung gegeben und verschiedene Lieder zusammen gesungen. Das war auch eigentlich echt gut bis auf den extremen Regen, der ungefähr bei der Hälfte der Zeit eingesetzt hat. Wir waren alle komplett durchgeweicht und haben gefroren, während wir auf unser Taxi gewartet haben. Deshalb bin ich auch sofort nach Hause gefahren und habe mich umgezogen, bevor wir am Nachmittag unser Programm mit den Kindern hatten.
Den Rest der Woche habe ich mich hauptsächlich darum gekümmert die Einverständniserklärungen der Kinder bezüglich eines Videos einzusammeln. Ich wurde nämlich vom WDR angefragt, ob ich ein Video machen könnte über mein Leben als Freiwillige in Südafrika. Als ich dann endlich alle Einverständniserklärungen bekommen habe, ging es ans Filmen mit den Kindern, von zu Hause, vom Homecell (Jugendkreis) und vom Volleyball. Das hat sich allerdings über die gesamte Zeit bis zu meiner Ausreise gestreckt, da ich immer mal wieder etwas vergessen hatte oder ähnliches.
Am Freitag hatte ich dann meinen ersten Gatsby in Südafrika (ja ich schäme mich dafür). Er war echt super lecker! Ich frage mich nur wie manche einen ganzen geschafft haben, als ich mich schon mit einem Drittel schwergetan habe.
Jan und ich haben am Samstag eine ausgiebige Shoppingtour gemacht, um Geschenke für unsere Familien zu besorgen. Ich würde sagen, wir waren sehr erfolgreich. Am Abend haben wir dann ein paar Freunde abgeholt und in der Stadt den Geburtstag eines local volunteers gefeiert. Es hat richtig Spaß gemacht mit ihnen zu ‚gqom‘ (das ist die Musikrichtung, die sie gern hören) zu tanzen – vor allem, weil sie so gut darin sind. Im Gegensatz zu ihnen habe ich allerdings nicht sehr lange durchgehalten und bin dann draußen auf der Terrasse fast im Sitzen eingeschlafen.
P.S.: Wie auch bisher möchte ich hervorheben, dass alles was ich beschrieben habe aus meiner subjektiven Perspektive heraus geschehen ist und keineswegs verallgemeinert werden kann.
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