Die letzten 5 Wochen seit meinem letzten Blogeintrag sind verflogen wie Nichts. Meine Ferien waren so schön, dass es danach echt schwer war, wieder in Kapstadt, meiner Arbeit und im Alltag anzukommen. Nun möchte ich euch aber erst einmal von meinen fantastischen Ferien erzählen.
So, wo bin ich beim letzten Eintrag stehen geblieben? Achja, der Weg nach Pretoria. Dort wurde ich von ein paar noch unbekannten Leuten abgeholt, die – wie sich herausstellte – super nett sind (genaue Bekanntschaftsverhältnisse werde ich hier einmal auslassen) und mir auch ein bisschen was von Pretoria zeigen konnten. So durfte ich erst die schöne Aussicht vom Regierungsgebäude über die Stadt und das voortrekker monument genießen und am nächsten Tag vom voortrekker monument auf das Regierungsgebäude blicken. Zufälligerweise haben wir das voortrekker monument am day of reconciliation (Tag der Versöhnung) besucht, wo um 12 Uhr mittags die Sonne durch ein Loch in der Decke genau auf eine Platte mit der Inschrift „ons vir jou suidafrika“ (Wir für dich Südafrika) leuchtet. Leider waren wir erst am
Nachmittag dort, aber zum Mittag wären dort auch viel zu viele Leute gewesen. So hatten wir etwas Zeit uns die Geschichte vom battle am blood river an der Wand des Gebäudes anzusehen und ich durfte so einiges über südafrikas Vergangenheit erfahren. Gleichzeitig durfte ich viele neue Leute aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis der Familie Damaske, bei der ich bleiben durfte, kennenlerne, was mir eigentlich am Besten gefallen hat. So hatte ich viele interessante Gespräche, durfte über den Alltag anderer Menschen erfahren und habe so manche connection zu Freunden aus Deutschland herausgefunden.
Bald sind wir weitergefahren nach Lüneburg (ja es gibt auch ein Lüneburg in Südafrika), ein Dorf bestehend aus gefühlt 5 Häusern. Gerade das habe ich aber wirklich gebraucht. Nach 4 Monaten in einer Großstadt und mit den sehr lauten Kindern bei der NWF, brauchte ich mal ein bisschen Ruhe und Entspannung. So hatte ich Zeit, um Sachen zu erledigen, die ich schon seit einiger Zeit machen wollte, wie z.B. die Blogeintrage von den anderen Freiwilligen der VEM mal durchzulesen. Es ist echt spannend, was sie so erleben😊 und ich habe auch gemerkt, dass es bei jedem komplett unterschiedlich ist. Das ist mir auch aufgefallen, als wir eine Freundin aus Deutschland, die ganz in der Nähe von Lüneburg ihren Freiwilligendienst macht, kurzerhand eingeladen haben. Ihr Jahr in Südafrika ist komplett anders als meines und das nicht nur weil sie in einer Gastfamilie auf einem Dorf wohnt, sondern auch von der Arbeit und den Erfahrungen, die sie gesammelt hat. Gerade deswegen war es aber super spannend mit ihr zu reden und sich mit ihr auszutauschen😊.
In Lüneburg haben wir aber nicht nur die ganze Zeit zu Hause gesessen und Serien geguckt (auch wenn das auch sehr cool war), sondern mir wurde auch ein bisschen die Umgebung gezeigt. Die Landschaft ist echt anders als in Kapstadt. Man sieht überall Hügel und Berge (und nicht nur eine Bergkette und ansonsten Flachland), es ist super grün und es gibt so viele Wälder (in Kapstadt sieht man immer mal wieder Bäume oder Palmen aber es ist ansonsten eine eher trockene Landschaft). Auf der kleinen Rundfahrt haben wir auch so einige Tiere in einem eingezäunten Bereich beobachten können: Büffel, Springböcke, Gnus (und noch so einige andere, deren Namen ich wieder vergessen habe). Bei einer Raststätte auf dem Weg nach Lüneburg habe ich
auch schon Nashörner, Antilopen, Strauße und Zebras gesehen, die direkt neben dem Restaurant gehalten wurden. Und nein, ich habe keine Löwen, Elefanten oder Giraffen gesehen, die laufen hier nämlich gar nicht einfach so auf der Straße rum und schlafen auch nicht bei uns im Garten. Um solche Tiere zu sehen muss man nämlich eine Safari machen und die sind viel zu teuer für mich. Stattdessen durfte ich im Garten von den Damaskes eine Runde reiten, was bestimmt viel schöner war😊. Das Wetter in Lüneburg ist übrigens auch sehr anders. Am Tag war es oft so heiß, dass man im Pool ein bisschen Abkühlung brauchte (auch wenn wir es nur einmal genutzt haben) oder im Haus geblieben ist und am Abend hat es manchmal so laut gewittert, dass man fast nicht einschlafen konnte. Manchmal hat der Blitz gefühlt direkt neben dem Haus eingeschlagen!
Irgendwann bin ich dann weitergefahren nach Durban, wo ich sehr herzlich empfangen wurde. Am nächsten Morgen haben wir aber schon um 8 Uhr morgens an einem parkrun teilgenommen und sind 5km gelaufen (ich war so stolz auf mich, auch wenn ich teilweise gegangen bin). Ich frage mich immer noch wie man freiwillig so früh in den Ferien aufstehen kann (mir wurde erzählt, dass viele Menschen hier so früh aufstehen, weil sie auf einer Farm wohnen). So hatten wir aber noch viel Zeit, uns auf einem Markt umzusehen, wo man echt viele coole Sachen (und noch kurzfristige Weihnachtsgeschenke) finden konnte, bevor es weiter nach Shelly Beach zu meinem Patenonkel und seiner Familie ging. Dort haben wir erst einmal ein bisschen die Zeit aufgeholt, die wir uns nicht gesehen haben. Es erstaunt mich immer noch, wie groß alle geworden sind.
Wie jedes Jahr durfte ich wieder zwei Weihnachtsbäume schmücken. Einen für die Kirche (den wir selbst ausgesucht und gefällt haben) und einen für zu Hause, nur halt bei meinem Patenonkel. Allerdings habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Weihnachtsbaum fegen dürfen, weil so viele Blätter von einem anderen Baum darauf waren😊. Zum ersten Mal durfte ich auch ausprobieren, wie es ist, Motorrad zu
fahren. Nach ein paar Runden ums Haus durfte ich eine abgesteckte Strecke runter zu einem kleinen Teich und einen Berg hochfahren. Leider habe ich mir kurz vor dem Gottesdienst an Heiligabend aber meinen Fuß dabei gezerrt, weil ich die eine Kurve nicht bekommen habe. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, ein paar Tage später wieder zu fahren 😊. An Heiligabend bin ich leider gleichzeitig mit der Zerrung auch noch krank geworden. Trotzdem hatte ich einen sehr schönen Abend und habe mich fast wie zu Hause in Deutschland gefühlt (auch wenn das Geschenkeauspacken statt unserer normalerweise 1-2 Stunden in DE nur eine Viertelstunde gedauert hat). Besonders gefreut habe ich mich über ein Geschenk meiner Schwester, das von zwei Besuchern aus Deutschland mitgebracht wurde, die zufällig auch über Weihnachten bei meinem Patenonkel waren.
Wie ich die Weihnachtstage, Neujahr und die ersten Tage in Kapstadt so verbracht habe, werde ich im zweiten Teil schreiben. Das würde sonst etwas die Länge des Eintrags sprengen.
P.S.: Wie auch bisher möchte ich hervorheben, dass alles was ich beschrieben habe aus meiner subjektiven Perspektive heraus geschehen ist und keineswegs verallgemeinert werden kann.
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