Meine Freizeit

Hallo, da bin ich wieder 🙂

Ich wollte mal erzählen, was so vor Kurzem passiert ist. Da ich die letzten Wochen ein bisschen mehr über die New World Foundation (NWF) und was ich hier so mache berichtet habe, kommt diesmal ein Eintrag, in dem ich über meine Freizeit erzähle.

Unter der Woche sind wir nach der Arbeit relativ oft im Fitnessstudio. Es überrascht mich echt, dass ich es so gut durchziehe. Bevor ich hier nach Südafrika gekommen bin, war ich nämlich sehr skeptisch gegenüber Fitnessstudios. Die ganze Zeit in einem stickigen Raum sein und an irgendwelchen Geräten paar Gewichte heben oder laufen und Fahrrad fahren und dabei immer den gleichen Punkt anstarren… das klang irgendwie nicht sehr ansprechend. Zwar ist es für mich immer noch eine Überwindung zum Fitnessstudio zu gehen, aber wenn man dort ist, macht es eigentlich Spaß. Man sieht wie man immer mehr Gewichte heben kann und dabei seinen Körper fordert, sich mal richtig auspowert und das Tollste ist, wenn man ein Buch liest und gleichzeitig Sport macht beim Fahrradfahren. Außerdem ist das Fitnessstudio eine super Alternative zum Seriengucken und gleichzeitigem Verschwenden des WLANs für den Rest des Tages.

Am Dienstag ist unser Kinotag. An dem Tag kommt man nämlich zum halben Preis (41 statt 82 Rand; umgerechnet 2,50€) in jeden Film. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Immer mal wieder lassen wir das aber auch ausfallen, weil das auf Dauer dann doch relativ viel Geld ist. Falls jemand aber einen Kinotipp haben möchte, stehe ich gern zur Verfügung. 🙂

Am Donnerstag ist unser freier Nachmittag. Das genieße ich sehr, denn wir sind eigentlich immer unterwegs und dann einen Nachmittag zu haben, an dem man mal die Sachen machen kann, die liegen geblieben sind (zum Beispiel mein Zimmer sauber machen, einfach mal ein Buch lesen oder mit Familie und Freunden skypen) ist wunderschön.

Diese Woche ist allerdings alles ein bisschen anders gewesen. Am Dienstag waren wir auf dem indischen Fest des Lichtes (Diwali) bei unserer Managerin der NWF und Freundin eingeladen, wo es super leckeres Essen gab und wir tolle neue Leute kennenlernen durften. Gleichzeitig haben wir ein bisschen darüber erfahren warum Diwali im Hinduismus gefeiert wird. Vor einiger Zeit gab es mal einen Thronfolger namens Rama in Indien, dessen Stiefmutter lieber ihren eigenen Sohn auf dem Thron sah. Deswegen wurde Rama von ihr für 14 Jahre zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Freunden in einen Wald verbannt, damit er stirbt. In dieser Zeit musste er gegen viele dunklen Mächte kämpfen und seine Familie beschützen. Als er dann nach 14 Jahren wieder in die Stadt zurückgekehrt ist, haben sich alle Bewohner gefreut und den Sieg über das Dunkle gefeiert.

Die restlichen Tage habe ich damit verbracht einen Kuchen für Malany (wie ihr wisst die Leiterin des Aftercares) zu backen, weil sie am Freitag Geburtstag hat.

Nun aber zu den Wochenenden:

Vor zwei Wochen habe ich einen meiner Lieblingsplätze hier in Kapstadt gefunden. Er befindet sich direkt am Hang eines Berges mit Blick auf das Meer und einer Treppe, die dort runterführt. Wenn man diese Treppe heruntergeht, weiß man nicht, wo man hingeht, weil alles ein bisschen zugewachsen ist, sieht immer mal wieder ein bisschen Meer und ist von so vielen verschieden Gerüchen umgeben, dass man sie nicht mehr auseinanderhalten kann. Das wieder hochgehen ist zwar ein bisschen anstrengend, aber es lohnt sich 🙂

Danach sind wir zum zweiten Mal auf der Long Street feiern gegangen. Diesmal mit Willi (einem Vorfreiwilligen der NWF) und ein paar seiner Freunde. Es hat so viel Spaß gemacht, dass wir erst spät nach Hause sind, obwohl wir am nächsten morgen früh zu einer LGBTIQ+-Gruppe gehen wollten, zu der uns Willi eingeladen hat (er ist natürlich nicht gekommen, weil er zu müde war). Es war wirklich interessant zu hören, wie die LGBTIQ+-Community hier in Kapstadt im Gegensatz zu Deutschland aussieht und dabei haben wir einzelne Lebensgeschichten der Teilnehmer mit all den Schwierigkeiten hören dürfen. Danach sind wir zusammen zum Strand gegangen und haben dort einen wundervollen Nachmittag verbracht.

Am Sonntag sind wir nach der Kirche zu einem Kite-Festival gegangen, das in Muizenberg stattfand. Leider sind wir zu spät gekommen, um einen eigenen Drachen zu bauen, aber wir konnten noch die Drachen aus aller Welt beim Fliegen beobachten und ein paar Stände und Musikbeiträge ansehen.

Letzten Samstag waren wir auf einem Basar eingeladen von Sharon (der Lehrerin meiner Kindergartengruppe). Leider hatten wir keine Lust so früh aufzustehen und als wir dort ankamen, waren schon fast alle Sachen verkauft. Trotzdem habe ich ein paar schöne Klamotten für mich und Geschenke für meine Familie gefunden. Danach sind wir zur Watershed (eine riesige Halle mit vielen kleinen südafrikanischen Ständen und Läden) gefahren und ich konnte meine Suche nach Weihnachtsgeschenken fortsetzten.

Am Sonntag hatten wir mal einen sehr entspannten Tag. Wir sind zwar in die Stadt gefahren, haben aber immer mal wieder eine Pause eingelegt, uns ins Gras gelegt, die Sonne genossen und ein bisschen geredet. Das hat leider dazu geführt, dass am frühen Nachmittag mein komplettes Gesicht rot war, weil ich meine Sonnencreme zu Hause vergessen hatte. Außerdem waren wir nochmal in dem Castle of Good Hope bei einem kleinen Markt, wo ich ein paar sehr schöne gesellschaftskritische Kunstwerke gesehen habe. Zum Beispiel wurden aus Blech, viele kleine Wellblechhütten dargestellt, während der Mond darüber wunderschön auf den Tafelberg und die Hütten hinab geschienen hat. Diese Gegensätze kann man hier in Kapstadt wirklich entdecken. In einem Gebiet gibt es viele Wellblechhütten und 20 Autominuten davon entfernt findet man ein riesiges Einkaufscenter, und man sich fühlt wie in Kalifornien.

 

P.S.: Wie auch bisher möchte ich hervorheben, dass alles was ich beschrieben habe aus meiner subjektiven Perspektive heraus geschehen ist und keineswegs verallgemeinert werden kann.

P.P.S.: Sorry, dass der Eintrag diesmal ein bisschen länger geworden ist.

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